B-23 Stärkung der dualen Ausbildung sowie der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten

Angesichts der steigenden Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften und der sich ständig wandelnden Arbeitswelt erkennen wir als NRWSPD die Notwendigkeit, die duale Ausbildung weiterhin zu stärken sowie die überbetrieblichen Berufsbildungsstätten als wichtige Säule des Bildungssystems anzuerkennen. Dieser Antrag fordert konkrete Maßnahmen zur Förderung und Verbesserung der dualen Ausbildung sowie zur weiteren Stärkung der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten.

 

Anerkennung der dualen Ausbildung

Die duale Ausbildung erkennen wir als eine hochwertige und praxisorientierte Form der Berufsausbildung an. Sie gewährleistet eine enge Verknüpfung von theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung. Wir unterstützen die duale Ausbildung als Schlüsselinstrument zur Lückenschließung im Übergang Schule-Beruf und zur Verringerung der Warteschleifen im Übergangssystem. Dabei bürgt das Berufsprinzip – Unteilbarkeit und Ganzheitlichkeit von Qualifikationsprofilen – für berufliche Handlungskompetenz und gesellschaftlichen Status von Facharbeiterinnen und Facharbeitern, Identität und angemessener Entlohnung. Damit die berufliche Ausbildung zur ersten Wahl und nicht zum letzten Mittel wird, müssen die Aufstiegsmöglichkeiten einer Ausbildung deutlich sichtbarer gemacht werden. Die berufliche Fortbildung und Umschulung sowie die Erlangung des Meisters sind Wege zum weiteren Aufstieg.

 

Im Zusammenhang mit dem landesweiten Übergangssystem „Kein Abschluss ohne Anschluss“ fordern wir eine noch stärkere Berufsorientierung und Information über die Aufstiegsmöglichkeiten der dualen Ausbildung. Ein Ziel muss es sein, das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler, Eltern und der Gesellschaft insgesamt für die Wertigkeit einer Berufsausbildung zu erhöhen. Wir unterstützen die Entwicklung von Partnerschaften zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen, um den Übergang von der Schule zur Berufsausbildung zu erleichtern und Praktika sowie Ausbildungsplätze bereitzustellen. Informationsveranstaltungen, Berufsmessen und überbetriebliche Praktika müssen weiter gefördert werden, um den Schülerinnen und Schülern direkte Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen. Ebenso müssen klare und verständliche Informationen über die dualen Ausbildungsgänge, ihre Karrierechancen, Verdienstmöglichkeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten zielgruppengerecht und auf unterschiedlichen Kanälen abrufbar gemacht werden.

 

Attraktive Vergütung und finanzielle Anreize

Wir fordern die Sicherstellung einer angemessenen Vergütung für Auszubildende, die nicht nur ihre Lebenshaltungskosten deckt, sondern auch Anreize bietet, eine duale Ausbildung zu wählen. Mit Blick auf den anhaltenden Azubimangel ist es notwendig, gute Arbeitsbedingungen, eine adäquate Arbeitsplatzsicherheit und angemessene Sozialleistungen für Auszubildende bereitzustellen. Weiterhin fordern wir eine Abfederung der Mobilitätsprobleme bei Auszubildenden sowie eine finanzielle Starthilfe für Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen.

 

Stärkung der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten

Die entscheidende Rolle der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten bei der Ergänzung der betrieblichen Ausbildung erkennen wir an und betonen die Bedeutung der Bereitstellung und der Weiterentwicklung hochwertiger Ausbildungseinrichtungen. Wir fordern daher die verstärkte finanzielle Unterstützung der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten, um die Ausstattung zu modernisieren, ihre Infrastruktur zu verbessern und die Kapazitäten zu erweitern. Ganz wichtig ist die Weiterentwicklung im Bereich der sachlichen und personellen Ausstattung der Berufskollegs. Für die Stärkung der örtlichen Berufskollegs ist es unabdingbar, die Hoheit über die Klassenbildung an die örtlichen Schulleitungen zurückzugeben.

 

Modernisierung der Ausbildungsinhalte und -methoden

Der Wandel der Arbeitswelt macht es unabdingbar, Ausbildungsinhalte anzupassen, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Die bisherige Arbeit des Bundesinstituts für Berufsbildung muss auch zukünftig rechtzeitig und umfassend die Modernisierung der Ausbildungsordnungen vorantreiben. Dabei müssen Aspekte der Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit verstärkt einbezogen werden. Die Coronapandemie hat gezeigt, wie wertvoll digitale Methoden und Instrumente für die Bildungseinrichtungen sind. Um im vollen Umfang von der Digitalisierung zu profitieren, müssen wir die Innovationskultur im Bildungsbereich stärken. Wir fordern, dass die öffentliche Beschaffung im Bildungsbereich schneller und stärker auf digitale Chancen reagiert und stärkere Anreize für Innovationen schafft.

 

Förderung der Ausbilderqualifikation und Erweiterung der Ausbildungsfähigkeit der Unternehmen

Um die pädagogischen Fähigkeiten und das Fachwissen von Ausbilderinnen und Ausbildern sowie Lehrkräften zu stärken, müssen adäquate Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Ebenso müssen Anreize und Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen geschaffen werden, die in die Aus- und Weiterbildung ihrer Ausbilderinnen und Ausbilder investieren.

 

Als SPD sind wir uns sicher: Für junge Menschen gibt es zwei Wege, um ganz nach oben zu kommen. Sowohl über die duale Ausbildung als auch über die schulische Laufbahn. Das ist unser Leitbild, wenn wir von Aufstieg durch Bildung sprechen.

Empfehlung der Antragskommission:
Erledigt durch die Annahme von B-17