G-05 Frauengesundheit durch effektive Brustkrebsvorsorge stärken

Der Landesparteitag möge beschließen:  die Bundestagsfraktion wird aufgefordert:

 

  • Forschung im Bereich der Mammo-MRT, insbesondere der fokussierten MRT, und vergleichbarer Brustkrebsfrüherkennungsmethoden zu fördern und internationale wissenschaftliche Austauschplattformen zu stärken, um schnellstmöglich evidenzbasierte Verfahren für die breitere klinische Praxis zu entwickeln und zu substantiieren. Hier ist an bestehende Expertise anzuknüpfen, so etwa mit Blick auf richtungsweisende Forschungsinitiativen der RWTH Aachen.
  • vergleichbar mit dem österreichischen Ansatz Vorsorgeleistungen im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramm allen Frauen schon ab 45 und bis 79 Jahren anzubieten du den Altersrahmen der anspruchsberechtigten somit auszuweiten.
  • ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt zu starten, mit dem Ziel (1) –vergleichbar mit dem österreichischen Modell – additive Ultraschalls in das Screening-Setting aufzunehmen und gemeinsam mit Mammografie als Packet durchzuführen und/oder (2) MRTs als Vorsorgeleistung in das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm aufzunehmen.
  • dafür zu kämpfen, die Detektionsrate von Frühkarzinomen insbesondere in bisher übersehenen Risikogruppen (Frauen mit hoher Brustdichte, prämenopausale Frauen, Frauen außerhalb der Altersspanne für Vorsorgeleistungen) zu erhöhen und – u.a. basierend auf den Erkenntnissen der oben vorgeschlagenen, komplementären Maßnahmen – verbesserte Vorsorgestrukturen zu schaffen, um Frauenleben zu retten.
Begründung:

 

Derzeit erkrankt eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Im Jahr 2017 wurden 129 692 Frauen wegen Brustkrebs im Krankenhaus behandelt – Brustkrebs bleibt damit weiterhin die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Mit 17 Prozent in relativen Zahlen und 18425 Einzeldiagnosen (im Jahr 2020) bleibt Brustkrebs zudem die häufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen bei Frauen und zählt als die Krebsart mit der höchsten Sterberate bei Frauen in Deutschland.

 

Diese Zahlen sind umso erschreckender, ist Brustkrebs in der Regel heilbar oder sehr gut behandelbar, wenn er früh genug erkannt wird. Vor diesem Hintergrund haben Frauen in Deutschland im Rahmen eines systematischen Krebsfrüherkennungsprogramms gesetzlich den Anspruch auf verschiedene, altersabhängige Vorsorgeleistungen. Vom 30. Lebensjahr an können gesetzlich krankenversicherte Frauen von Gynäkolog*innen einmal jährlich eine Tastuntersuchung der Brust durchführen lassen, einschließlich einer Anleitungen zur Selbstuntersuchung der Brust. Auch gehört das Mammographie-Screening seit 2009 in Deutschland für Frauen vom 50. bis zum vollendeten 70. Lebensjahr zum gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramm.

 

Sowohl mit Blick auf die geltenden Altersbeschränkungen als auch mit Blick auf die Treffsicherheit der Prüfverfahren bleiben Frauen jedoch im Bereich der Brustkrebsfrüherkennung massiv unterversorgt. So zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, dass 70 Prozent der Frauen, die an Brustkrebs als Bösartige Neubildung (BN) versterben, entweder jünger als 50 oder älter als 70 Jahre sind. Auch hat die Mammografie als Verfahren etwa bei Frauen mit dichtem Drüsengewebe (insbesondere bei prämenopausalen Patientinnen ein entscheidender Faktor) große Schwächen. Das erhöhte Risiko bleibt somit, dass Brustkrebs durch die Mammographie nicht oder nicht früh genug entdeckt wird.

 

Auch in NRW gibt es seit Jahrzehnten intensive Forschung an verbesserten technischen Methoden zur Brustkrebs-Früherkennung. Hierzu zählt etwa das durch den Bund geförderte Forschungsprojekt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik RWTH Aachen zur vielversprechenden Methode des MRT der Brust (Mamma-MRT). Dennoch wird das als mit Abstand als treffsicherstes und am wenigsten gesundheitsschädigendes Untersuchungsverfahren geltende Mamma-MRT derzeit nicht flächendeckend anstelle der Mammographie durchgeführt, da es u.a. als aufwändiger und kostspieliger gilt als die Mammographie. Forscher*innen und Mediziner*innen kritisieren vor diesem Hintergrund, das Mamma-MRT stehe nur sehr selektiv bei Frauen mit sehr hohem familiärem Erkrankungsrisiko zur Früherkennung zur Verfügung. Dies sei auch im Hinblick auf die quantitative Verweilung der Erkrankten (bei weitem mehr Frauen ohne besonderes familiäres Risiko) sehr unbefriedigend. Auch für diese Frauen sei eine verbesserte Früherkennung dringend notwendig und könne Leben retten. Die bisherige Option, entsprechende Kosten aus eigener Tasche zu bezahlen (von 400 bis zu 600,00 €) verstärke bestehende soziale Ungerechtigkeit im Gesundheitssektor nur noch weiter und sei vor diesem Hintergrund als systematischer Lösungsansatz nicht akzeptabel.

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme
Beschluss: Annahme
Text des Beschlusses:

Der Landesparteitag möge beschließen:  die Bundestagsfraktion wird aufgefordert:

  • Forschung im Bereich der Mammo-MRT, insbesondere der fokussierten MRT, und vergleichbarer Brustkrebsfrüherkennungsmethoden zu fördern und internationale wissenschaftliche Austauschplattformen zu stärken, um schnellstmöglich evidenzbasierte Verfahren für die breitere klinische Praxis zu entwickeln und zu substantiieren. Hier ist an bestehende Expertise anzuknüpfen, so etwa mit Blick auf richtungsweisende Forschungsinitiativen der RWTH Aachen.
  • vergleichbar mit dem österreichischen Ansatz Vorsorgeleistungen im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramm allen Frauen schon ab 45 und bis 79 Jahren anzubieten du den Altersrahmen der anspruchsberechtigten somit auszuweiten.
  • ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt zu starten, mit dem Ziel (1) –vergleichbar mit dem österreichischen Modell – additive Ultraschalls in das Screening-Setting aufzunehmen und gemeinsam mit Mammografie als Packet durchzuführen und/oder (2) MRTs als Vorsorgeleistung in das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm aufzunehmen.
  • dafür zu kämpfen, die Detektionsrate von Frühkarzinomen insbesondere in bisher übersehenen Risikogruppen (Frauen mit hoher Brustdichte, prämenopausale Frauen, Frauen außerhalb der Altersspanne für Vorsorgeleistungen) zu erhöhen und – u.a. basierend auf den Erkenntnissen der oben vorgeschlagenen, komplementären Maßnahmen – verbesserte Vorsorgestrukturen zu schaffen, um Frauenleben zu retten.
Beschluss-PDF: