G-06 Teufelskreis von Ernährungsarmut, gesundheitlicher und sozialer Benachteiligung durchbrechen

Status:
Nicht abgestimmt

Wer sich gesund ernähren will, muss über entsprechende Kompetenzen verfügen. Deswegen fordert die NRW-SPD die Bundesländer auf, das Thema Ernährungsbildung in die Lehrpläne aufzunehmen. Die SPD setzt sich in der nächsten Bundesregierung auch für eine Verbesserung der Ernährungssituation von armutsgefährdeten Kindern und Jugendlichen ein. Dazu wird sie eine kostenlose Kita- und Schulverpflegung nach DGE-Standards für alle Kinder auf den Weg bringen. Gesunde Ernährung, die Abschaffung prekärer Beschäftigung und ein Mindestlohn von 12 Euro gehören zusammen. Denn nur wer keine finanziellen Sorgen hat, kann sich eine gesunde und nachhaltige Ernährung leisten. Die SPD setzt sich ferner für eine Steuer auf gesüßte Limonaden und Softdrinks ein. Diese Steuer soll ausdrücklich eine Lenkungssteuer sein, deren Einnahmen umgehend in Sport- und Bewegungsprogramme für Kinder und Jugendliche investiert werden.

Begründung:

Immer mehr Menschen im Hilfebezug und im Niedriglohnsektor sind nicht mehr in der Lage, ihre physiologischen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Die Mittel für eine gute und ausgewogene Ernährung reichen nicht aus. Die Corona-Pandemie verstärkt diesen negativen Trend. Ernährungsarmut ist die Konsequenz.  Der beste Schutz gegen Ernährungsarmut sind gute Löhne, eine weitere Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns sowie die Abschaffung prekärer Beschäftigung  und die Stärkung des Tarifsystems.

 

Die Rolle von Armut und damit einhergehenden Ernährungsproblemen trifft insbesondere Kinder und Jugendliche hart. Kinder aus armen Familien sind öfter krank, sind öfter übergewichtig oder sogar adipös. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist die Voraussetzung für ein gesundes Aufwachsen, für eine bestmögliche Entwicklung und für gesellschaftliche Chancengleichheit.

 

Eine Verbesserung der Ernährungssituation von Kindern und Jugendlichen kann in einem ersten Schritt nur durch höhere Regelsätze bei der Grundsicherung und in einem zweiten Schritt durch eine beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung gesichert werden. Denn Kitas und Schulen sind für Kinder und Jugendliche wichtige Orte des Lernens und der sozialen Integration. Eine eigene Kindergrundsicherung macht das Leistungssystem darüber hinaus transparenter, gerechter und  auskömmlicher.

Die SPD-Bundestagsfraktion hat in ihrem im November 2020 verabschiedeten Positionspapier ‚Ernährungsarmut in Deutschland bekämpfen – Ernährung, Gesundheit, Chancengleichheit‘ (https://www.spdfraktion.de/system/files/documents/fraktionsbeschluss_ernaehrungsarmut_20201103.pdf) bereits einen umfassenden Maßnahmenkatalog erarbeitet. Er reicht von verpflichtenden, wissenschaftsbasierten Zielen in der Nationalen Reduktionsstrategie und einer breiten Beteiligung von Herstellern und des Handels an der Nutri-Score-Kennzeichnung in Deutschland bis hin zu einer stärkeren Förderung der Ernährungskompetenz. Die Erhöhung des Regelsatzes und die Einführung eines beitragsfreien Kita- und Schulessens runden den Forderungskatalog ab.

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme und Überweisung an SPD-Bundestags- und Landtagsfraktion